Kazuhisa Uchihashi (Daxophon)
Harald Eller (Daxophon/ Kontrabass)
Taiko Saito (Vibraphon)
Johannes Fink (Cello)
Raissa Mehner (Gitarre)
Salome Amend (Perkussion)
Wolfgang Schmidtke (Saxofon)
Malerei: Maurycy Brunon
Fotos © KH Krauskopf
Nach drei Jahren Corona-Pause kann das jährliche kleine ORT-Frühjahrs-Festival endlich wieder stattfinden und wird diesmal dem 2011 verstorbenen Wuppertaler Musiker und Instrumentenerfinder Hans Reichel gewidmet sein.
Hans Reichel, geboren 1949 in Hagen, gestorben 2011 in Wuppertal, war einer der kreativsten Figuren unserer Zeit. Neben Peter Brötzmann und Peter Kowald zählte er zu den großen Drei der Wuppertaler Improvisationsmusik derselben Generation, die man in der ganzen Welt kannte und kennt. Er veröffentlichte zahlreiche Alben, bereiste auf Konzert-Tourneen über vierzig Länder in Europa, Nordamerika und Südostasien, gab Workshops, komponierte für Theaterstücke. Er spielte Violine und Gitarre (letztgenanntes Instrument baute er sich am liebsten selbst, auch gern mit zwei, statt einem Hals). Und weil sein forschender Sinn nach neuen Klängen damit noch nicht zufrieden war, erfand er eben ein neues Instrument: das Daxophon, ein elektroakustisches Streichinstrument, bei dem unterschiedlich geformte hölzerne Zungen mit einem Bogen zum Klingen gebracht werden. Wohl kein anderes Instrument kommt in seinen Lautäußerungen menschlichen und tierischen Stimmen so nahe und hat ein so vielfältiges Klangspektrum. Kaum ein Dutzend Musiker weltweit beherrscht heute dieses Instrument. Zwei von ihnen sind der in Berlin lebende Japaner Kazuhisa Uchihashi und der Wuppertaler Bassist Harald Eller. Mit fünf weiteren Musikerinnen und Musikern werden sie zum ORT-Festival ein temporäres Ensemble bilden, das mit Daxophon, Saiteninstrumenten und Gitarre das Instrumentarium von Hans Reichel zusammenführt, ergänzt durch Saxofon, Vibraphon und Percussion. Wolfgang Schmidtke, Saxofonist und früherer Duo-Partner von Hans Reichel, hat die Kolleginnen und Kollegen dazu eingeladen. Sie werden tagsüber im ORT das Ausgangsmaterial für die beiden Konzertabende erarbeiten. Dabei werden sich vielfältige Konstellationen ergeben, sodass beide Abende trotz gleicher Besetzung völlig unterschiedliche Erlebnisse bieten werden.
Hans Reichel war „ganz nebenbei“ auch noch ein von Grafikerinnen und Grafikern weltweit hoch geschätzter Schriftendesigner. So soll auch der visuell-künstlerischen Seite von Hans Reichel zum Ort-Festival Rechnung getragen werden: Der Wuppertaler Maler und enge Freund von Hans Reichel Maurycy Brunon wird zum Festival eine Wand im ORT künstlerisch gestalten und damit eine über die Jahre immer wieder aufgegriffene Tradition fortführen, die bei Peter Kowalds „365 Tage am Ort“ ihren Anfang nahm.