Interview mit ARTIST IN RESIDENCE Mathias Traxler
Mathias, wie hast du deine Zeit als Artist-in-Residence im ORT erlebt?
Mathias Traxler: Es war für mich künstlerisch eine absolut ergiebige Zeit und der Reigen an Auftritten und Proben unterschiedlichster Art, gemeinsam mit wunderbaren
Dichtern und Musikern, war eine einzige Freude! Ich habe dabei einerseits Projekte realisieren können, die mir schon lange am Herzen lagen, aber mich auch in Situationen wiedergefunden, die für mich neu waren und dadurch auch neue Wege gehen können,
vor allem auch mit Autoren/Musikern, die ich erst in Wuppertal kennengelernt habe.
Hattest du eine bestimmte Erwartung an deinen Aufenthalt – und (wenn ja) ist er entsprechend verlaufen oder vielleicht ganz anders?
Mathias Traxler: Die Erwartung, innerhalb eines Monats eine möglichst große Bandbreite meines Arbeitens, insbesondere in der Verbindung von Poesie mit Musik, zeigen zu können, hat sich in ihrer Erfüllung sogar übertroffen. Das war absolut beglückend…
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Mathias Traxler, 1973 in Basel geboren, lebt als Autor und Übersetzer in Berlin. Von ihm sind unter anderem erschienen: You’re welcome (kookbooks, 2011), Unterhaltungsessays (kookbooks, 2016), Komplimente machen (hochroth, 2020) und zuletzt Álvaro Seiça/Mathias Traxler, previsão para 365 poemas/365 vorhergesagte Gedichte (parasitenpresse, 2021). Traxler erhielt 2015 den Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie (als Übersetzer von Charles Bernstein ins Deutsche, gemeinsam mit Tobias Amslinger, Norbert Lange, Léonce W. Lupette). Von Juli bis September 2022 ist er Stipendiat im Deutschen Studienzentrum in Venedig.
TICKETS IM VORVERKAUF BEI www.wuppertal-live.de
Es gelten die tagesaktuellen Corona-Regeln.
Es spielen, lesen, improvisieren Mathias Traxler und Christoph Irmer (Violine)
Konzert mit dem WIO (Wuppertaler Improvisationsorchester) im Jazzclub Loch »
Das „Wuppertaler Improvisations Orchester“ kann 2022 sein 15jähriges Bestehen feiern. 2007 ist das WIO mit Unterstützung der Peter Kowald Gesellschaft gegründet worden und hat seitdem mit vielen Gastkünstlerinnen und -künstlern verschiedenster Disziplinen aus ganz Europa zusammengearbeitet. Einen Namen gemacht hat sich das Ensemble weit über die Grenzen Wuppertals hinaus. Die Mitglieder des WIO kommen aus verschiedenen Städten Nordrhein-Westfalens – u.a. aus Münster, Hagen, Dortmund, Köln und Aachen. Alle Ensemblemitglieder bringen ihre musikalischen Wurzeln live ein, um in einem offenen Prozess zwei wesentliche Aspekte in Übereinstimmung zu bringen: die spontane Improvisation und die durch Handzeichen gesteuerte Strukturierung.
Davide Campisi (Tamburin) &
Mathias Traxler (Klarinette)
Davide Campisi, Perkussionist und Schlagzeuger aus Sizilien, beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Studium der Techniken und Stile von Rhythmusinstrumenten aus der populären Musiktradition Süditaliens. Er erforscht die im Herzen der Insel bewahrten Rhythmen und Klänge der Urahnen und experimentiert mit diesen ebenso wie mit neuen, zeitgenössischen Ausdruckstechniken. Im Sommer 2018 gewann er den Preis als Solo-Perkussionist auf dem von der Europäischen Trommel- und Percussion-Akademie geförderten „1000 Beats Festival“. 2019 war er beim Festival „PULSE!“ im ORT zu erleben. Wir freuen uns auf das Wiedersehen!
mit Mathias Traxler &
Mitch Heinrich (Lautpoet / Gesangsperformer)
In der deutschsprachigen Szene experimenteller Literatur ist der Wuppertaler Soundpoet Mitch Heinrich kein Unbekannter; seit vielen Jahren tritt er mit namhaften Künstlern auf, u.a. mit Allen Ginsberg, Sainkho Namtchylak, Blixa Bargeld, Henri Chopin oder Jaap Blonk – zunehmend auch im Bereich der improvisierten Musik. Mitch Heinrich steht für spektakuläre Lesungen solo oder zusammen mit verschiedenen Ensembles der neuen und improvisierten Musik; er seziert Alltagssprache und macht Laute zum Sound-Act.
"Für Delphine muss ich ein Stück fahren"
Der Kölner Verlag Parasitenpresse stellt sich vor. Mit Lesungen von Adrian Kasnitz, Wassiliki Knithaki & Mathias Traxler.
Adrian Kasnitz (geb. 1974) ist Herausgeber der Edition »parasitenpresse«, schreibt Lyrik und Prosa, veröffentlicht Essays und Rezensionen, übersetzt (aus dem Englischen, Französischen, Griechischen, Lettischen und Spanischen), photographiert und ist als Herausgeber, Literaturberater und Moderator tätig. Er lebt in Köln. Er veröffentlichte mehr als 15 Gedichtbände (u.a. »Glückliche Niederlagen«, »Kalendarium #1 bis #8«, »Schrumpfende Städte«, »innere sicherheit«), die Romane »Bessermann«, »Wodka und Oliven« sowie Kurzprosa und Essays. Seine Texte wurden u.a. mit dem Dieter-Wellershoff-Stipendium (2020), Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium und dem GWK-Förderpreis für Literatur ausgezeichnet. Zweimal wurde er für den Kölner Kulturpreis nominiert (für die »parasitenpresse« und für das Gemeinschaftsprojekt »Transit«).
Wassiliki Knithaki, geb. in Lüdenscheid, lebt in Köln. Sie gab gemeinsam mit Adrian Kasnitz die Anthologie »Kleine Tiere zum Schlachten. Neue Gedichte aus Griechenland« heraus und übersetzte gemeinsam mit ihm zuletzt Jazra Khaleed, »Requiem für Homs«. Sie stellt den Roman »Jelgava 94« von Jānis Joņevs vor, den sie lektoriert hat.
mit Mathias Traxler &
Norbert Lange (Schriftsteller, Berlin)
Seit mehr als drei Jahren treffen sich Norbert Lange und Mathias Traxler regelmäßig zu Lese-Sessions, bei denen sie mit literarischen Texten unterschiedlichster Art wie mit Musik umgehen. Dabei entstehen semantische und akustische Bewegungen, welche die Syntax immer wieder ins Lautliche verlassen oder wo die gelesenen Texte sich gegenseitig anstacheln, weiterführen und transponieren. Fürs Lesen und Improvisieren verwenden sie eine große Bandbreite an literarischen Vorlagen, u. a. Texte von Petrarca, Henri Michaux, Hans Arp, Else Lasker-Schüler, Robert Lax, Blaise Cendrars, Charles Baudelaire, Stéphane Mallarmé, Veronica Forrest-Thomson, Sigmund Freud, Biago Marin, John Donne und Giacomo Leopardi. Immer wieder öffnen sie ihre Lese-Arbeitsstube für Zuschauer – so auch diesmal im ORT.
Mathias Traxler
Harald Muenz, Komponist/Performer, Köln
Mathias Traxler und Harald Muenz thematisieren gemeinsam die verschiedenen Ausrichtungen und Möglichkeiten von Literaturlesung und Konzertsituation und stellen sie auf die Probe. Sprechen und Klangerzeugung werden zum kammermusikalische Dialog zwischen den beiden Protagonisten, bei denen sich unterschiedliche Bedeutungsebenen, Textstrukturen und klangliche Parameter durchdringen. Live Gesprochenes mit vorbereiteten Materialien und Zuspiele gehen ineinander über.
Mathias Traxler (Sprache) &
Edith Steyer, Berlin (Saxofon, Klarinette, Komposition)
Lesen, Sprechen, Übersetzen, das allmählich den Klang von Klarinette sucht; Spiel der Klarinette, welches sich dem aus dem Stegreif Gelesenen zuneigt. Auf solchen Wegen begegnen sich Edith Steyer und Mathias Traxler in Variationen und Sequenzen. Mit Übergängen: von Mundstück, Blatt und Versen, Verstehen, mit Atem und Kippen. Die verwendeten Text-Vorlagen reichen von griechischer Lyrik, über Minnesang bis zu Klassikern der Moderne und zeitgenössischen Texten. Für den Aufritt in Wuppertal werden insbesondere auch Texte von Else Lasker-Schüler Verwendung finden. Die Improvisation auf der Klarinette bewegt sich in Bögen von Jazz, Neuer Musik bis zu
erweiterten Spielweisen.
Gemeinsam mit Mathias Traxler und dem Publikum feiern wir das Ende der Residency 2022. Natürlich mit Live-Musik, Literatur, Getränken und Häppchen.
Foto © Christoph Irmer